TENTS – Debüt LP, Stars On The GPS Sky

VÖ: 11. Mai 2018, Rough Trade

Quelle Pressetext: Numavi Records

TENTS, eine Band, die eine glänzende Snaredrum aufs Cover ihres Albums tut und dazu in einem gemeinsamen Statement erklärt: „Die Snaredrum, als banaler musikalischer Gegenstand, wird in der Darstellung einer übersteigerten Produktphotographie zum Fetischobjekt stilisiert, schlicht zumSynonym für Pop(-musik).“, setzt in manischer Kleinstarbeit songförmige Sterne bzw. sternförmige Songs zusammen. Eine Debüt-LP, die nur so glitzert vor einer der heimlich sexiesten Eigenschaften im Pop – der sprühenden Intelligenz.

Endlich einmal gute Nachrichten: Beschäftigungstherapiebedürftige müssen nicht länger leiden. In „Sabbatical“, dem knackfrischen Vorboten ihres Albums Stars on the GPS Sky, raten TENTS uns an, zwecks Selbstfindung den Kilimanjaro zu besteigen, einen Malkurs in Florenz zu belegen oderim Kajak durchs Meer zu paddeln.

In jedem Fall: „Move your asses!“ Erinnert sich noch wer an den Sommer 2017? Wir aßen in schwülen Nächten Teller mit „heaps ofspaghetti ice cream“ drauf, bewunderten bei Tag die glatte, majestätische Schönheitundurchdringlicher Grenzmauern („an impenetrable wall, physical beautiful, tall“) und unten im Bunker war es angenehm kühl.„’twas cool in my bunker though.“ So erzählen es TENTS in „Summer of ’17“, dem Opener von Stars on the GPS Sky.

Hätte in jenemSommer ein verspielter NSA-Agent die pulsierenden blauen Punkte von Clemens Posch (Gitarre,Stimme, manchmal Bass), Lukas Kulterer (Bass, Tasten) und Paul Stöttinger (Schlagzeug, Tasten)auf seinem GPS-Raster geortet, sie hätten sich entweder in ihrem Proberaum oder im Wien Studiovon Christoph Amann zu einer bebenden kleinen Traube vereint.

Da erzeugten TENTS nämlichjene Klangbrocken, die sie später, bis tief ins nächste Jahr hinein mit Ko-Produzent Mario Zangl (Mile Me Deaf, Melt Downer, Bird Of The Year) zu songförmigen Sternen bzw. sternförmigen Songs zusammensetzensollten.„I was a one hit wonder / Dropped dead over night“, singt Posch, der gutturalen Pathos genausodrauf hat wie schnippischen New Wave-Gesang, in „Dusk“. Der TENTS bisher einziges Indie-Charts-Wunder, ihre Debüt-EP „Under My Wings“, ist bereits zwei Jahre alt.

Damals hatten sie Post-Punk-Ästhetik mit beinahe schlageresker Mittelwellen-Sehnsucht versüßt. Nichts auf Stars onthe GPS Sky geht in dieselbe Richtung .Der Titeltrack etwa klingt, als wäre Brian Eno noch ein Bandschnipsel von „Another Green World“übrig geblieben, das sich Damon Albarn aus dem Studioregal geborgt und mit melodiösmetropolitaner Melancholie überzogen hätte. „Who built this shit elevator?“ fragt sich der unverlässliche Erzähler im darauf folgenden Song „Elevator.“

Es ist 2018, und niemand braucht uns zu erklären, wem dieser goldene Aufzug gehört. Das trifft sich auch gut, denn TENTS erklären gar nichts. „Wen kümmert’s, wer spricht“, sagen sie. Wenn eine Band in Wien englischsprachige Texte schreibt, dann bedient sie sich am besten an denscheinbar beliebigen Sprachfetzen, die beliebig angewählt all überall aus flachen Lautsprecherndringen.

„We’ve come to stay in this ascended state“, streut Posch als Zeile der Erkenntnis zwischen Zitate banaler Marketing-Lingo ein. Und er hält dieses Versprechen für die gesamte Länge diese rDebüt-LP, die nur so glitzert vor einer der heimlich sexiesten Eigenschaften im Pop – dersprühenden Intelligenz.

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