Ein Festival katapultiert sich an die Spitze
Das Out&Loud-Festival in Geiselwind vom 29.05. – 31.05.2014
Am Sonntag endete das erste OUT and LOUD Festival in Geiselwind. Dieses Jahr stand das Festival unter einem ganz besonderen Stern, denn die neue Namensnennung musste gefeiert werden. Dieses freudige Ereigniss spiegelte sich in der hochquarätigen Bandauswahl wieder. Es war ein voller Erfolg. Mehr als 8000 Besucher pro Tag verwandelten das Eventzentrum Strohofer in ein Eldorado für Heavy Metal-Fans. Drei Bühnen, Newcomer-, Indoor- und Mainstage, gaben insgesamt 70 Bands die Möglichkeit das Publikum für sich zu gewinnen. Das OUT and LOUD Festival bot eine Vielfalt von Bands, sodass jeder Heavy Metal-Liebhaber auf seine Kosten kam. Jedes Genre war vertreten, was allein der Auftakt schon bewies: So überzeugte THE VERY END mit seinem melodischen Gesang. Der Frontsänger Björn Gooßes schallte über den gesamten Veranstaltungssaal und begeisterte das Publikum mit der Kraft seiner Stimme. STORMWARRIOR berauschte mit seinen rauen und schnellen Klängen. Und GRAVE growlte sich durch sein Programm. Selbst der Dauerregen des ersten Tages konnte solch einen geglückten Anfang nicht vermiesen.
Daneben glänzte ARKONA mit seinem russischen Folk Metal. Mascha, energisch und einzigartig in ihrer Erscheinung, schwang ihre langen blonden Haare und ließ sich von der Musik intuitiv und originell leiten, in solch einer Art und Weise, das es einen einfach mitriss. Selbst die russischen Texte wurden vom Publikum mitgesungen. RAGE, MAJESTY, VADER, BEHEMOTH und ENSIFERUM, in all ihrer Unterschiedlichkeit, gewannen das Publikum mit entweder harten und schnellen Riffs, düsteren und/oder melodischen Gesängen. Der Sänger von MAJESTY, Tarek Maghary, lief dynamisch von einer Seite der Bühne zur nächsten und sorgte allein durch seine starken Gesten für eine unglaublich ausgelassene Stimmung. BEHEMOTH dagegen, die regelrechten Titanen des Death Metal, faszinierten allein schon durch ihre bedrohliche Erscheinung. Ihre Lieder strotzten vor Härte und Komplexität. Und die Spuckeinlagen des Gitarristen, natürlich mit Wasser, sorgten bei den hohen Temperaturen für ein wenig Abkühlung.
Ein Höhepunkt jagt den nächsten
Den Höhepunkt des ersten Veranstaltungstages markierten die APOKALYPTISCHEN REITER und POWERWOLF. Voller Anmut und Stolz eröffnete Daniel Fuchs, Sänger der APOKALYTISCHEN REITER, diesen Höhepunkt. Sie gaben eine Album Release Show. Zu Ehren dieser Band wurde sogar ein Fancamp-Bereich errichtet. Attila Dorn, Sänger der Band POWERWOLF, riss das Publikum durch viel Humor und Charisma mit. Gekonnt animierte er alle zum mitmachen. Sie klatschen und schrien und sangen die englisch-lateinischen Lieder mit. Attila gab viele Songs aus dem Album PREACHER OF THE NIGHT zum Besten. Ein absolutes Highlight war das Mitspracherecht der Besucher. Diese nämlich konnten Tage zuvor online abstimmen, welche drei Songs zuletzt gespielt werden sollten.
Einer Legende wird schließlich am zweiten Tag gehuldigt: DORO. In ihrer 30 YEARS ANNIVERSARY SHOW bedankte sie sich abermals für die zahlreiche Unterstützung ihrer Musik. Zum Dank dessen sang sie ihre bekanntesten Songs. Und nicht zu vergessen: AMON AMARTH und BLIND GUARDIAN. Sie bildeten den Abschluss des Festivals. Diesen wurde am meisten entgegen gefiebert. Johan Hegg, der Sänger von AMON AMARTH, äußerlich einem Wikinger ähnlich, haute einen durch sein ambivalentes Auftreten um. Er lächelte in einem Moment charismatisch ins Publikum und dann setzte Musik ein und man ging zur Seite, weil sich seine Erscheinung wandelte und er einen mit seinem Growlen von der Fläche fegte.
BLIND GUARDIAN traten zuletzt auf. Nach einer zweijährigen Pause waren sie endlich wieder auf der Bühne. Hansi wirkte ausgelassener denn je. Er machte sich über Vergleiche seiner Texte mit den Bücher von J.R.R. Tolkien lustig und schmetterte das Lied „Nightfall“ ,in dem es um sagenumwobende Könige, Rache und Ehre geht, als Antwort entgegen. Natürlich durfte der „Bard Song“ nicht fehlen. Hansi ließ das Publikum singen und so erschallte das Lied über das gesamte Gelände. Ein großartiges Festival ging damit zu Ende.
Das Potenzial ist da
Das diesjährige Lineup war einfach nicht mehr zu toppen. Organisatorisch jedoch bedarf es noch einiger Verbesserungen. Zu erwähnen wäre da erstmal die Bändchenausgabe und Gepäckkontrolle, die leider vom Platz her zu eng bemessen waren. So vermischten sich die Schlagen an der Bändchenausgabe und an der Gepäckkontrolle zwangsläufig, sodass manch ein Besucher nicht mehr wusste, in welche Schlange er sich einreihen muss. Je mehr Besucher kamen, desto unübersichtlicher wurde das Ganze. Außerdem bestand zwar die Möglichkeit sein Gepäck von einer Entladezone auf den Campground zu bringen, die etwas näher war als der Parkplatz. Doch leider war diese Zone so voll, dass manche erst am Parkplatz ausladen konnten und der Weg einfach mühsam war. Der Veranstalter schickte zwar einige Traktoren mit Anhängern, um das Gepäck zum Campground zu bringen. Doch trotzdem war es ein langer und zeitaufwendiger Weg. Zumal die vorderen Plätze zum Campen für Fans der Apokalyptischen Reiter reserviert waren, sodass man als „normaler“ Besucher den leicht ansteigenden Weg erklimmen musste, um einen Zeltplatz zu finden. Mit all dem Gepäck stellte sich das als eine große Herausforderung dar.
Zudem wurden Trinkwasseranlagen vermisst, sodass manche Besucher zu den sanitären Anlagen liefen und sich dort zwei Schlangen bildeten, einmal zur Toilette und dann zum Trinkwasser. Die Toiletten waren zwar nicht zu beanstanden, da sie tagtäglich geleert und gereinigt wurden. Es wäre aber schön gewesen, einige mehr davon zu haben. Ansonsten lief alles reibungslos ab. Der Merchandisebereich war gut gewählt und das Essen war ausgezeichnet und preislich leicht erschwinglich. Besonders aufgefallen ist die Security, die einem immer hilfsbereit und nett zur Seite stand.
Bericht und alle Fotos: Julia Schendrikow