Joe Bonamassa – Dust Bowl, ein Meisterwerk. Veröffentlichung in Deutschland am 22.03.11

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Eine CD – Rezension von Holger Ott

@fotos bei 60minuten.net und lutz müller-bohlen genannt gramm

Die Wüste lebt

Langsam und gemächlich setzt sich das Dampfross in Bewegung und tritt seine Fahrt in Richtung Westen an. Wer das Intro der neuen CD „Dust Bowl“ von Joe Bonamassa hört, fühlt sich sofort in die Zeit der Siedler, Trapper und Indianer zurückversetzt. Fährtensucher Joe bringt uns auf den Weg in neue, bislang unentdeckte Gefilde. Und ist sein Steam Train erst einmal im Rollen, so kann dieses Ungetüm nichts und niemand mehr stoppen.

 

Ganz einfach gesagt, die neue Scheibe ist der Hammer und gehört mit Ausgabedatum umgehend in jede Sammlung. Bonamassa brilliert mit seinem kräftigen Gitarrenspiel und zieht auch den Nicht-Blueser sofort in seinen Bann. Der erste Song „Slow Train“ hat es in sich und ist das herausragende Stück der CD. Druckvoller und kolossaler kann man keinen Blues spielen. Wir hatte ja schon das Vergnügen Euch diesen Track im Rahmen unserer Sendung zu spielen, und ich denke, dass jeder meiner Meinung sein wird. Dieser Faden zieht sich durch sein ganzes Werk und wird mal mehr oder weniger hervor gehoben. So ist der Titletrack „Dust Bowl“ etwas ruhiger und gemächlicher und man kann dabei lauschen wie Joe´s Finger die Gitarrensaiten streicheln.

Das Bonamassa nicht nur dem Blues zugetan ist, zeigt er mit „Tennessie Plates“, einem sehr schnellen Country-Rocksong, der erst so gar nicht in die Reihe der vorangegangenen passen will, aber beim zweiten Durchlauf nicht mehr wegzudenken ist. Wir sind eben in der Dust Bowl des Wilden Westens. Track vier „ The Meaning Of The Blues“ erklärt uns dann, weshalb in jedem von uns eine Bluesseele steckt. Gutes Spiel, tolles Gitarrensolo, macht mir Lust auf mehr. “Black Lung Heartache“ gibt mir gleich von jedem etwas. Country Einschlag aus dem Hillbilly, mit etwas Mittelalter verfeinert und ab dem Einsatz der Drums nach 2:30 Minuten richtig kräftig nach vorne drückend. Ich brauch ne Erholungspause und da kommt mir „You Better Watch Yourself“ gelegen. Mit leichtem Swing lässt es sich gut entspannen um dann anschließend in eine traurige Ballade zu fallen. „The Last Matador Of Bayonne“ ist ein, wie man es früher nannte, Stehblues. Beim Tanzen möglichst wenig bewegen und der Partnerin bloß nicht an den Hintern fassen. Ein gemütliches Stück Musik. Das achte Werk der CD Dust Bowl beschert uns das Gastspiel des zweiten, sehr bekannten Musikers.

Nach John Hiatt beim Titelsong, gibt sich nun der „Heartbreaker“ Glenn Hughes die Ehre. Bei abwechslungsreichem Tempo vollführt er wahre Sangeskünste und ich bin mal gespannt ob der Song auch im Quartett von Black Country Communion gespielt wird. Wir werden es erleben wenn sie uns im Sommer in Deutschland beglücken. Da selbst jeder Zug mal einen Ort durchqueren muss, und dieser hier wohl sehr zukunftsorientiert zu sein scheint, beginnt „No Love On The Street“ mit dem Geräusch eines Polizeifahrzeuges im Einsatz. Vermutlich ist Joe auf der Flucht, da seine Gitarre dabei extrem kräftig klingt. Also schnell raus aus der Stadt und wieder eingetaucht in die Weiten der Wüste, so fühlt man sich bei „The Whale That Swallowed Jonah“. Aber was hat ein Country-lastiger Song mit einem Wal zu tun? Wohl weil er sehr rockig durch die Wogen der Dünen schwimmt.

Da wir uns langsam dem Ziel nähern, empfängt uns schon der dritte Gast im Bunde, Vince Gill, und bringt uns in den nächsten Saloon damit die trockene Kehle etwas zum Spülen bekommt. Ein typischer Kneipenblues mit viel Piano und wir sollten dem Mann am Klavier auch einen ausgeben. „Sweet Rowena“ heißt die Dame hinter dem Tresen und sie sorgt dafür, dass nicht nur bei mir das Geld locker sitzt.

Abschließend endet es dort, wo keine Reise enden sollte: als „Prisoner“ gibt Bonamassa zum Schluss noch einmal alles. Kräftige Stimme, raue Gitarre, ordentlich Druck von Drum und Bass. Wir fühlen uns wieder wohl. Spätestens jetzt frage ich mich warum nicht mehr auf eine CD passt. Ein Meisterwerk.

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