Den besten Burger in ganz Köln gibt es bei Zimmermann’s auf der Venloer Straße. Auf der anderen Straßenseite, im Studio 672 im Keller des Kölner Stadtgartens, gab es an diesem Samstag ein anderes Ding: Frank Börgerding. Zum Release seiner neuen EP „Nackt und Live“ hatte er dort zum Konzert geladen.
Als der Sänger alleine die Bühne betrat um das Set mit einer Ballade zu eröffnen hatte ich den Eindruck, dass mir dieser Abend nicht so wirklich schmecken würde. Braucht die Welt einen weiteren Liedermacher der seinen Schmerz in die Welt singt? Doch es sollte sich zeigen, dass ich die Rechnung ohne den Wirt gemacht hatte und einfach den Plan noch nicht verstanden hatte.
Stück für Stück holte sich Herr Börgerding Verstärkung. So stand er mit dem vierten Lied „Erde“ mit einer wirklich erdigen Combo auf der Bühne, die sich aus Chris Lindner an der Gitarre, Robert Lindemann am Viersaiter und Uli Auer am Schlagzeug zusammensetzte. Sie spielten nicht nur mit Frank zusammen, nein sie lebten seine Musik mit.
Ob tiefsinnig, gesellschaftskritisch oder die Liebe behandelnd passte die Musik gut zum Herbst mit seinen bunten Blättern und dem Geruch nach Regen. In einer Zeit in der man sich des Öfteren fragen kann, warum die Menschen überhaupt noch morgens aufstehen um diesen Mist so weiter zu machen, möchte Börgerding offensichtlich auch keine fröhlichen Lieder machen. Dem Publikum erklärte er, dass das wohl daran liegen möge dass er im Oktober geboren wurde.
Mich sprach das sehr an, da es genug oberflächliche Musik gibt. Bei diesem Auftritt zeigte sich das anspuchsvolle Themen sehr gut zu einer tighten , amtlich groovenden und rockenden Band passt. Einfach natürlich, handgemacht und aus dem Herzen. Die Arrangements sind nicht zu kompliziert, aber durchdacht. Sie haben das gewisse Etwas und durchaus Mitsingqualitäten. Das erlesene Publikum war voll bei der Sache und gab einen Vorgeschmack, wie gut das Ganze auf einer größeren Bühne wirken könnte. Er hat definitiv eine größere Aufmerksamkeit verdient.
Vorerst gibt es seine neue Scheibe zum Download auf seiner Webseite, aber ich hoffe sehr dass sie wie geplant auf Vinyl erscheinen wird. Sie würde sich sicher gut in meiner Sammlung machen. Ich hatte Spaß das Konzert mitzuerleben, ein paar Bierchen darauf zu trinken und kräftig mitzufeiern. Es lohnt sich doch oft mehr, sich die vermeintlich kleinen Bands anzusehen. Mich persönlich hat Frank Börgerding überzeugt. Er schaffte es das Konzert stetig zu steigern, so dass ich ihn nach der fast zweistündigen Reise durch seine Welt irgendwie in’ s Herz geschlossen habe.
Der Abend war mindestens so gut, wie der Burger den ich dann nachher noch im Zimmermann’s genossen habe.
Ich freue mich sehr, dass für Dezember ein weiteres Konzert geplant ist. Der genaue Termin wird noch auf der Webseite und auf Facebook mitgeteilt. Ich wünsche ihm, dass er noch viele weitere Konzerte spielen wird und mehr Leute auf ihn aufmerksam werden. Der Mann hat das definitiv verdient. Stay tuned!
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