In den letzten fünf Jahren haben sich The Once in ihrer Heimat Kanada heimlich, still und leise einen Namen erspielt. Die aus Neufundland stammende Band hat drei Canadian Folk Music Awards eingesammelt, wurde vom Art Council von Neufundland und Labrador zu den Künstlern des Jahres ernannt und in der Kategorie Roots/Traditional Album für den Juno Awards nominiert. Dieses Jahr darf auch der Rest der Welt die muntere, harmoniereiche Akustikmusik entdecken, die sie zu solchen Lieblingen ihres Heimatlandes machte.
Am 19.09. wird Departures veröffentlicht. Es ist das erste bei Nettwerk erscheinende Album des Trios, das aus Geraldine Hollett, Andrew Dale und Phil Churchill besteht. Zudem werden sie als Vorgruppe von Passenger zu einer Welttournee aufbrechen, die sie von Amerika nach Europa, Australien und Asien führt.
Departures, was im Englischen soviel wie Aufbrüche oder Weggänge bedeutet, ist ein passender Name für dieses Album, denn die Lieder selbst tragen oft ein Gefühl des Aufbruchs in sich. Sei es eine ergreifende Ehrung eines Verstorbenen („The Town Where You Lived“), eine eindringliche Schilderung eines Mordes („The Nameless Murderess“), ein Lied an einen Nahestehenden, der zurückgelassen wurde (der Liebesbrief von unterwegs „All The Hours“) oder eine Weise darüber, jemanden zu verlassen (die Trennungsode „Fool For You“). Obwohl die Lieder von verschiedenen Bandmitgliedern stammen, sind die inhaltlich so gut zueinander passenden Themen keine Überraschung: Die drei haben, wie Churchill anmerkt, viele Jahre zusammen verbracht, in denen sie in einem Kleinbus gereist sind und gemeinsam Lebenserfahrung gesammelt haben. The Once agieren als eine demokratische Gemeinschaft, in der jeder zu den Liedern der anderen beiträgt.
Langjährige Fans von The Once werden bemerken, dass die Band sehr viel mehr eigene Songs für Departures geschrieben haben. Die letzten Alben waren noch von traditionellen Folkliedern und überarbeiteten Liedern von Leonard Cohen, Tom Waits, Queen und den Strawbs bestimmt. Ihre neue Platte, schätzt die Band, enthält mehr Eigenkompositionen, als all ihre anderen zusammen. Laut Hollett spiegelt das neue Album wider, dass die Band „sich sicherer fühlt, das zu tun, was sie wollen“. Dale bekräftigt, dass sie auf dieser Platte ihre „Beklemmungen über Bord geworfen“ haben. Departures stellt den bisher ehrlichsten und persönlichsten Einsatz von The Once dar: Wie beispielsweise das von Dales – zugegebenermaßen schmalzigem – Liebeslied an seine Verlobte „You Lead I Will Follow“. Oder „The Town Where You Lived“, einem Lied, das Churchill für seinen Vater schrieb, der vor über einem dutzend Jahren gestorben ist. Churchill gibt zu, dass er nicht einmal mit seinen Freunden über den Tod seines Vaters sprechen konnte, bevor er dieses Lied geschrieben hat.
Trotz der vielen Veränderungen bleiben The Once doch in den wesentlichen musikalischen Elementen ihren Wurzeln treu – Hollets glühende Stimme, die hinreißenden Harmonien des Trios, und Dale und Churchills schwungvolle akustische Instrumentierung. Die beiden sind talentierte, vielseitige Musiker, die Gitarren, Mandoline, Banjos und sogar eine Bouzouki einsetzen, um einen reichhaltigen Klangteppich zu schaffen. Obwohl die Band aus der vom Keltischen angeregten traditionellen Musikgemeinschaft Neufundlands stammt, stützen sie sich doch auf eine Reihe von Einflüssen, die am besten durch ihre genreübergreifenden Coverversionen dargestellt werden. Auf der neuen Platte wagten sie sich an den neufundländischen Klassiker „Sonny’s Dream“ und geben eine hinreißende Darbietung des Elvis Presley Hits „Can’t Help Falling In Love“ ab. Churchill vertritt die Ansicht, dass die Band auf Departures diese unterschiedlichen musikalischen Stränge natürlicher und dichter miteinander verwoben hat, als jemals zuvor. Selbst das mitreißende, von Bläsern bestimmte, Arrangement von „The Nameless Murderess“, das an die Preservation Hall Jazz Band, Tom Waits und sogar Bertolt Brecht erinnert, reiht sich natürlich bei den anderen Liedern ein.
Der Leim, der die Lieder zusammenhält, ist der Gesang. Leadsängerin Hollett, die von der Toronto Globe and Mail als „Sternchen mit klarer Stimme“ bejubelt wird, ist eine betörende, mitfühlende Sängerin, die mit Stilikonen wie Alison Krauss, Gilian Welch und Emmylou Harris verglichen wurde. Bei „All The Hours“ findet ihre warme Stimme das richtige Gleichgewicht zwischen „locken und leiden“, während die seelische Qual, die sie „Fool For You“ einflößt, die Vorstellung einer jungen Linda Ronstadt weckt. Genau so wichtig für den Sound der Band, sind die wundervollen Harmonien, die Dale und Churchill mit Hollett formen. Tatsächlich ist es das Harmonieren, das die drei zusammengeführt hat. Als Mitglieder eines Theaterensembles im Jahr 2006 begannen sie rund um einen Küchentisch zu singen. Die Chemie zwischen ihnen stimmte sofort – ein „Aha-Erlebnis“ laut Dale, welches dafür sorgte, dass sie heute noch weiter miteinander singen und Musik machen.
Obwohl der Name der Band von einem alten neufundländischen Ausdruck stammt, der soviel wie ‚sofort’ oder ‚unmittelbar bevorstehend’ bedeutet, haben sich The Once als Band doch eher nach und nach entwickelt. Erst 2009, als sie ihr erstes Album herausbrachten, rückte die Arbeit als Band in ihren hauptberuflichen Fokus. Churchill stellt ihre Entwicklung anhand ihrer CD-Veröffentlichungen dar: „Die Erste war für Freunde und Familie, die Zweite für Fans und die Neue ist für neue Leute“.
Das erste Album kam durch einen glücklichen Zufall zustande. Ein Unbekannter war auf einer ihrer Shows so beeindruckt, dass er ihnen 5.000$ bot, um ein Album aufzunehmen. Das Auszeichnungen gewinnende Debütalbum The Once wurde beim kanadischen Label Borealis Records herausgebracht, genau wie sein Nachfolger Row Upon Row Of The People The Know, für den sie eine Juno-Nominierung erhalten haben. 2012 brachten sie eine Weihnachts-CD in Eigenregie heraus und hielten beim Beginn der Arbeit an ihrem neuen Album am selben Geist der Unabhängigkeit fest. Die ersten Aufnahmesitzungen waren anstrengend, wie Hollett zugibt: „Es wollte sich nichts so recht zusammenfügen“. Während einer Unterbrechung der Aufnahmen durch eine Tour, war ihnen das Glück wieder hold. Der CEO von Nettwerk Records, Terry McBride, hörte ihren Auftritt beim Vancouver CelticFest – und war so verzaubert, dass er The Once umgehend unter Vertrag nahm.
Bei der Rückkehr ins Studio passte dann alles wieder zusammen. Sie wurden, in Churchills Worten, „die Art von Band, die wir sein wollten“ – Musik schaffend, die eine Brücke zwischen traditioneller und zeitgemäßer akustischer Musik schlägt. Hollett erklärt Departures zu „dem Besten, das wir jemals gemacht haben“ und alle drei Bandmitglieder teilen die Vorfreude darüber, was sie nun erwartet – bei Erscheinen ihres Nettwerk-Debüts und der Tour mit Passenger.
04.10.14 D-Frankfurt @ Jahrhunderthalle
09.10.14 D-Hamburg @ Sporthalle
18.10.14 A-Wien @ Gasometer
19.10.14 D-Berlin @ Columbiahalle
21.10.14 D-Köln @ Palladium
23.10.14 CH-Winterthur @ Eishalle Deutweg
26.10.14 D-München @ Zenith
Hier eine kleine Hörprobe aus dem Debütalbum des Trios